Das aktuelle Schuljahr

Kreisweit kreative Kanonen konstruiert

Gedankenblitz: Tischtennisbälle flogen mehr als 16 Meter weit

KREIS SOEST - "Kra-Wumm!" Mit lautem Getöse schickt die Druckluft den Tischtennisball auf die Reise durch die Halle in Soest, begleitet von neugierigen Blicken und einer "qualmenden" Wolke aus verdichteter Luft. Klack! Erst hinter der 16-Meter-Marke tischt der Zelluloidball auf die Steine und hüpft munter weiter. Wirtschaftsförderer Artjom Hahn, der als oberster "Kanonier" fungiert, hat sich schon den nächsten Ball geangelt und die Kanone geladen. Aber halt! Vor dem Schuss ist kräftiges Pumpen angesagt, denn die Luft im Behälter muss zunächst auf einige Bar verdichtet werden - eine schweißtreibende Angelegenheit. Am Ende ist es diese stilecht gestaltete Kanone der Graf-Bernhard-Realschule aus Lipperode, die die größte Weite erzielt.

"Baut eine Tischtennisballkanone, die mehrfach verwendbar ist, explosive Stoffe sind verboten, der Ball darf keine Delle bekommen und muss so weit fliegen wie möglich." So lautete die Aufgabe für die erste Runde im Schulwettbewerb Gedankenblitz, mit dem die Jungen und Mädchen spielerisch für Technik und Naturwissenschaften interessiert werden sollen. Die Ideen waren nun so unterschiedlich wie pfiffig: Seit Wochen rauchten kreisweit die Köpfe, um überhaupt erst einmal einen Weg zu finden, den Ball auf eine ganz weite Reise zu schicken. Was dabei heraus kam, waren Kanonen, Schleudern, grundsolide Katapult-Lösungen - und immer wieder auch detailverliebte Apparaturen, die die mit Wirtschaftsvertretern und Professoren besetzte Jury staunen ließen.

Eine Null-Euro-Lösung präsentierte die Maximilian-Kolbe-Schule (Rüthen): Ein halber abgenutzter Tennisball als Aufnahme für die Zelluloidkugel, der Griff eines ausrangierten Stempels als Anfasser, um das Gummi zu spannen, eine alte Schranktür für die Halterung. "Recycling-Meister!", lobte Tim Nolte.

Playmobil-Wache und Mausefallen-Antrieb

Eine der schönsten Geschichten drumherum gebastelt hatten die Schüler vom Ursulinen-Gymnasium Werl. Zum Katapult gehörte gleich eine selbstgebaute Mittelalter-Burg mit kompletter Playmobil-Wachmannschaft. Allerdings versagte die Kanone wegen Materialbruchs den Dienst. "Sehr, sehr schade", fanden die Wertungsrichter, und gaben nicht erst hier gerne zu: "Bei diesen Ideen werden die Großen wieder zu richtigen Spielkindern!"

Neben der Graf-Bernhard-Realschule schaffte es auch die mit vier Gummibändern operierende Schleuder der Marienschule Lipperbruch in die nächste Runde, ebenso wie die Laurentiusschule Erwitte (Fiberglasstab mit Story zur Jagdgöttin Diana), Drost-Rose-Realschule Lippstadt (zusammengedrückte Feder mit einer Tagesschau-Video-Dokumentation) sowie das Gymnasium Schloss Overhagen mit einer sehr präzise gearbeiteten Balliste. Von den heimischen Vertretern etwas Pech hatten die Edith-Stein-Realschule Lippstadt (Holz-Katapult) und das Gymnasium Antonianum (Armbrust). Ihre Weiten gehörten jeweils zu den Top Ten - aber bei den Kategorien Idee/Design bzw. Dokumentation wurden die entscheidenden Federn auf dem Weg in die nächste Runde gelassen.

Was es sonst noch gab? Fliegenklatschen-Katapulte, Gummi-Fletschen, Fuß- und Löffel-Wippen, druckvolle Mausefallen - und selbst ballspuckende Drachen. "Das fängt gut an!", sagte Tim Nolte: "Ich bin gespannt auf die nächste Runde." - brü/axs

(Quelle: Der Patriot, 21.3.2013)